Warum Inder elektrische Fensterheber brauchen


Eine nette Anekdote konnte am World Economic Forum in Davos der Chef des indischen Software-Riesen Wipro zum besten geben. Azim Premji erzählte von einem Fehlgriff eines grossen amerikanischen Autoherstellers – wohl GM. Der Konzern entwarf in Detroit ein Mittelklasse-Auto speziell für den indischen Subkontinent. Es musste billig sein, also sparte man wo man konnte. Unter anderem – dachten die US-Konstrukteure – sei es wohl kaum notwendig, auch die hinteren Fenster elektrisch öffnen und schliessen zu könnnen. Was die Amerikaner nicht wussten: Wer sich in Indien einen Mittelklassewagen leisten kann, hat auch einen Chauffeur, sitzt also selber im Fond. Ohne elektrische Fenterheber hinten verkauft sich ein solches Auto nicht. Die Fehlkonstruktion war ein Flop. Azim Premjis Moral von der Geschicht: Unterschätze einen Inder nicht. Oder etwas prosaischer: Wer Indien nicht kennt und dennoch den Alleingang wagt, bezahlt oft teures Lehrgeld.


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