Pleitier Krüger trickst die Gläubiger weiterhin aus


Cayman_Krüger_04 bCayman_1996-03Neuer Schachzug des in der Karibik inhaftierten Berner Immobilienpleitiers Peter Krüger: Laut Informationen der SonntagsZeitung überschrieb er vor wenigen Wochen seiner Frau Barbara verschiedene, bisher unbekannte Investment-Firmen.

Pleitiergattin Barbara Krüger hat derzeit viel zu tun. Seit sie auf Kaution frei ist, muss sie das nötige Kleingeld für die immensen Anwaltskosten flüssig machen. Denn die Liegenschaften ihres Mannes – vier Appartements und ein Haus direkt am weissen Sandstrand – wurden aufgrund einer Zivilklage des Bieler Unternehmers André Laager eingefroren. Geschätzter Wert: über zehn Millionen Schweizerfranken.

Doch der gestürzte Berner Immobilienspekulant Peter Krüger besitzt daneben noch weitere, bisher unbekannte Firmen. Der um 13 Millionen Franken betrogene Laager weiss seit kurzem, wo seine Investitionen tatsächlich hingeflossen sind: Bei den Auslieferungsverhandlungen vor Gericht belegte die Anklage, dass Laagers Geld 1988 direkt von der Amro Bank und Finanz in Bern an die Firma Glenhuntley Investments auf den Cayman Islands überwiesen wurde: 13,6 Millionen Franken Bargeld. Gesehen hat Laager davon noch rund 600 000 Franken. Diese wurden ihm nach mehrfachem Drängen 1990 von Krüger als “Zinsen” ausbezahlt. Laager erhielt von Glenhuntley zwei Checks, ausgestellt von der örtlichen Bankverein-Filiale, Krügers bevorzugter Bankverbindung.

Laut Informationen der SonntagsZeitung gehörte jedoch die Glenhuntley Investments Peter Krüger selber. Als Kontaktadresse war sicherheitshalber nur das Anwaltsbüro Bruce Campbell & Co bekannt. Es ist dasselbe Büro, welches das Ehepaar Krüger seit der Verhaftung vertritt. Unter der gleichen Adresse existieren noch weitere Firmen: Axminister, Morning und Maitland Investments, die ebenfalls Krüger gehörten. Am 1. April 1996 hat jedoch das Gericht der Cayman Islands auch Hand auf diese Unternehmen gelegt – das Geld wurde knapp.

Die plötzlich ernsthaften Finanzsorgen des Duos Krüger wurden jetzt nach bekanntem Rezept behoben: Man überschreibt seinen Besitz einer Drittperson, damit Kreditoren oder allfällige Gläubiger leer ausgehen. “Jetzt bin ich ein armer Mann”, beliebte Krüger nach seinem Konkurs zu sagen. Dafür war seine Partnerin, die wegen Beihilfe und Anstiftung angeklagt ist, deutlich reicher.

Alle vier Investment-Firmen sind im April dieses Jahres auf Barbara Krüger als “alleinige Nutzniesserin” transferiert worden. So versucht die Ehefrau, die Firmen aus der Umklammerung des Gesetzes zu lösen, damit wieder Geld fliessen kann. Beim Obergericht liegt ein entsprechender Antrag vor, über den derzeit hinter verschlossenen Türen verhandelt wird. In der Antragsbegründung macht Barbara Krüger keinen Hehl daraus, dass sie Geld für ihre Anwälte, aber auch für die Anwälte ihres Mannes braucht. “Als seine Ehefrau will ich ihn in dieser Sache natürlich unterstützen”, schreibt sie.

Als Vorsichtsmassnahme wurden alle Spuren, die von den Firmen auf Peter Krüger zurückführen könnten, beseitigt. Die Kontaktadresse hat Bruce Campbell & Co an das Büro Quin & Hampson” abgegeben, das neuerdings für Barbara Krüger auch die Vertretung vor Gericht übernommen hat. “Es wurde mir geraten”, sagte Barbara Krüger im April dem Gericht, “in Zukunft meine Geschäfte von denen meines Mannes zu trennen, um mögliche Konflikte im Auslieferungsverfahren zu umgehen.”

Über die Auslieferung von Krüger wird am kommenden Freitag verhandelt. Die letzte Anhörung der Vertreter der Schweiz und der Verteidigung fand hinter verschlossenen Türen statt. Beide Seiten hatten zuvor ihre Argumente mit schriftlichen Eingaben untermauert. Das Gericht, so argumentiert Krügers Verteidigung, sei mangels eines gültigen Auslieferungsvertrags zwischen der Schweiz und Grossbritannien gar nicht zuständig. Die Schweiz habe den Auslieferungsvertrag gekündigt.

Sonntagszeitung, 19.5.1996 (PDF)


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