«Dienst ist schlimmer als Knast»


Exklusiv-Interview mit Millionen-Pleitier Peter Krüger, Georgetown, Cayman Islands

Das Gefängnisleben in der Karibik setzt dem Berner Pleitier Peter Krüger (55) und seiner Frau Barbara (38) zu. Aber Krüger gibt Durchhalteparolen aus: «Im Schweizer Militär war es manchmal schlimmer.» Barbara Krügers neuer Anwalt William Helfrecht ist vor Gericht einmal mehr abgeblitzt: Die Kaution für ihre Freilassung beträgt nach wie vor eine Million US-Dollar in bar nebst zwei Millionen US-Dollar in Sicherheiten. Krügers besitzen auf den Cayman Islands Immobilien im Wert von 7,5 Millionen US-Dollar. Aber sie sind nicht flüssig. Wegen Zivilklagen von Gläubigern aus der Schweiz wurde der ganze Krüger-Besitz auf der Insel eingefroren. Barbara Krügers Situation ist aussichtslos. Mehrmals brach sie während den dreistündigen Kautionsverhandlungen in Tränen aus. Für Peter Krüger sieht es noch schlimmer aus. Ihm wurde wiederholt jede Freilassung auf Kaution verweigert, wegen Fluchtgefahr. SonntagsBlick und TeleBärn hatten nach der letzten Einvernahme Gelegenheit zu einem Exklusiv-Interview mit Peter Krüger. Er zeigte sich trotz alledem zuversichtlich.

Peter Krüger, haben Sie noch Hoffnung?

Krüger: Nicht nur Hoffnung! Ich bin überzeugt, dass wir da noch rauskommen. Wir haben absolut nichts zu verstecken.

Was sagen Sie zu den Anschuldigungen gegen Sie?

Krüger: Alles bloss pauschale Vorwürfe, leere Worte, die nach jedem Konkurs herumgeboten werden.

Warum hatten Ihre Anwälte keinen Erfolg mit ihren Anträgen auf Freilassung?

Krüger: Die Anklage verdreht alles. Sie basiert auf blossen Vermutungen und unbewiesenen Vorwürfen. Aber das Gericht glaubt ihr. Und ich befürchte, dass dies im Auslieferungsprozess genau gleich laufen wird.

Ihre Frau Barbara sieht krank aus. Was fehlt ihr?

Krüger: Sie leidet unter Stress. Er verursacht Hautausschläge. Das Gefängnis ist eine Zumutung für sie. Barbara wurde mehrmals von schwarzen Insassinnen attackiert.

Ihnen scheint es besser zu gehen.

Krüger: Für mich ist es nicht so schlimm. Ich ertrage das alles viel besser. Schliesslich habe ich 1000 Tage Dienst in der Armee hinter mir. Da war es manchmal schlimmer als hier im Gefängnis.

Sonntagsblick, 10.3.1996 (PDF)

 


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