Der Countdown läuft

Von der Ostküste der USA an die Westküste. Von Boston nach San Francisco. Das ist der Plan. Wir ziehen um. Und wir haben beschlossen, den ganzen Weg mit einem Mietauto zu fahren, statt einfach zu fliegen. 8000 Kilometer in 18 Tagen.

Nun gilt es Abschied zu nehmen von der alten Wohnung in Bostons Downtown. Die Loft im historischen Leather District ist und in den letzten zwei Jahren ans Herz gewachsen. Jetzt sind die Umzugsmänner am Werk. Stück für Stück unserer Habe verschwindet in ihrem Lastwagen. Noch ein letztes Mal kochen, noch einen letzten Drink zwischen den Türmen gepackter Kisten. Ist alles erledingt? Gas, Strom, Comcast, Post?

Vor zwei Jahren sind wir aus der Schweiz nach Boston gezogen, das waren auch rund 8000 Kilometer. Jetzt geht’s nochmals um die gleiche Distanz westwärts, in die San Francisco Bay Area. Es waren vor allem die langen und bitterkalten Winter, die uns aus New England vertrieben haben. Boston erhielt letzten Winter drei Meter Schnee, und das Thermometer schaffte es während vielen Wochen nie über den Gefrierpunkt. Ich bin überzeugt, dass ein solch garstiges Klima bei den Menschen viel Frust, Aggression und Verschlossenheit auslöst. Im Gegensatz dazu dürfte ein mildes Klima die Menschen eher beflügeln, schon nur, weil sie mehr Zeit im Freien verbringen können. Bei meinen vielen Aufenthalten in Kalifornien konnte ich das bereits feststellen. Die Leute sind offener und relaxter. Sicher, dafür ist nicht das Klima allein verantwortlich. Es ist auch der Geist des – einst wilden – Westen, die andauernde Aufbruchstimmung, von den Filmfabriken in Hollywood über die Elektronik-Tüftler im Silicon Valley bis in die Weingüter von Napa und Sonoma. California Dreamin’ – here we go, ich freue mich!